Münchner & Oberbayrische Blitz-Mannschaftsmeisterschaft 2011

Zurückbeißen im Haifischbecken

Sonntag, 20. November 2011 | von Michael Reiß

MSC 1836 I (v.l.): FM Peter Bachmayr, Jan-Erik Schrader, Reza Azimi, Oleksandr Kalinin

7. Platz nebst Qualifikation für die „Bayerische“:
MSC 1836 I mit (v.l.) FM Peter Bachmayr, Jan-Erik
Schrader, Reza Azimi und Oleksandr Kalinin

In den Vorjahren musste unser Verein bei der Blitz-Mannschaftsmeisterschaft noch passen; am letzten Sonntag (13.11.), bei der gemeinsamen Blitz-Mannschafts­meisterschaft der Schachbezirke München und Oberbayern, zeigten wir wieder Flagge. Und dies nicht nur mit einem, sondern gleich mit zwei Teams! Insgesamt trafen in der TU-Mensa in der Arcisstraße 26 Mannschaften (mit vier Spielern pro Mannschaft, zwei Ersatzspieler erlaubt) in einem Vollrunden­turnier aufeinander, 16 davon aus dem Schachbezirk München, 10 aus Oberbayern. Zu absolvieren waren in diesem „Haifischbecken“ voll hart­gesottener Blitzer 25 anstrengende Runden, und das gegen einige sehr gute, viele gute, und nur wenige Mannschaften mit „überschaubarer“ Spielstärke ... Beide MSC-Teams schlugen sich achtbar.

Oleksandr Kalinin

Schachpause beendet:
Oleksandr Kalinin spielte
schon für Tarrasch in der
Regionalliga, nun geht er
für den MSC an's Brett

MSC I (mit Peter Bachmayr, Jan-Erik Schrader, Reza Azimi und Oleksandr Kalinin) biss gegen die gegnerischen „Haie“ kräftig zurück. Stark dabei Peter Bachmayr an Brett 1 mit 19 Punkten (18 Siege/2 Remis/5 Nieder­lagen); aber auch die 17 Punkte von Oleks an Brett 4 und die 16½ Punkte von Jan-Erik an 2 können sich sehen lassen. Mit 13 Punkten eher durch­wachsen war das Ergebnis von Reza an Brett 3. Das eine oder andere Mal ließ er sein Können an diesem Tag aber doch aufblitzen, zum Beispiel gegen FM Andreas Zach vom SC Gröbenzell (DWZ 2338). Dieser hatte vor dem Match unseren FIDE-Meister Peter noch angeflachst („echt, Du darfst beim MSC an 1 spielen?“"), zur Strafe bekam er anschließend vom Reza einen „Strafpunkt“ aufgebrummt ... In der pdf-Icon Endabrechnung belegte unsere 1. Mannschaft den 7. Rang, hinter Meister Bayern, Pang-Rosenheim, Unterhaching I, Ingolstadt I, Gröbenzell und Unterhaching II.

Fortsetzung:

Bereinigt man die Abschlusstabelle um die Teams aus dem Schachbezirk Oberbayern, fallen an der Spitze Pang-Rosenheim, Ingolstadt und Gröbenzell heraus, und MSC I rückt auf den 4. Platz vor - und hat sich damit sogar für die „Bayerische“ im Frühjahr kommenden Jahres qualifiziert. Denn zwar sind laut Ausschreibung nur „die beiden bestplatzierten Mannschaften aus München“ teilnahmeberechtigt, jedoch sind die Bayern - als Bayerischer Blitzmeister 2011 - bereits vorqualifiziert. Verbleiben aus München also Unterhaching I und II, die aber für die Bayerische zu einer Mannnschaft zusammengezogen werden - hurra!

MSC 1836 II (v.r.): Michael Kwan, Reinhold Gartenfeld, Arne Jacobsen, Bernd Grams

Erkenntnis: ISO 1600 und abgeschalteter Blitz
bringen keine wirklich guten Fotos ... Man kann
unsere 2. Blitzmannschaft mit (v.r.) Michael Kwan,
Reinhold Gartenfeld, Arne Jacobsen und Bernd Grams
aber trotzdem noch erkennen. Josef Marschall macht
gerade Pause, von hinten kiebitzt Norbert Sander

Unsere 2. Mannschaft, bis zur Hälfte des Tur­niers in der Besetzung Josef Marschall, Rein­hold Gartenfeld, Arne Jacobsen und Bernd Grams, zeigte den Gegnern ebenfalls wacker die Zähne. Ungeahnte Blitzqualitäten ent­wickelte dabei Arne, der - obwohl mit der Aufgabe des Mannschaftsführers belastet - am 3. und 4. Brett insgesamt 13 Punkte holte (13 Siege/kein Remis/9 Niederlagen) und sich damit in der Liste der erfolgreichsten Spieler als 42. genau einen Platz vor Reza platzierte. Unbedingt gelobt werden muss auch unser unverwüstlicher Josef, der trotz seiner 79 Lenze (!) ohne Murren am 1. und 2. Brett antrat und dort nach den gegnerischen „Riesenhaien“ schnappte - Hut ab!
Zur zweiten Turnierhälfte kam dankens­werterweise noch Michael Kwan hinzu und übernahm das Spitzenbrett. Von diesem Zeitpunkt an standen MSC II insgesamt fünf Spieler zur Verfügung, es konnte also in jeder Runde ein Spieler pausieren - sehr angenehm bei einem Turnier, bei dem es Schlag auf Schlag geht und bei dem man ansonsten im Laufschritt zur Toilette eilen muss, um es rechtzeitig zur nächsten Partie wieder an's Brett zu schaffen ...
Mit dem 18. Rang in der Abschlusstabelle kann unsere 2. Mannschaft - bedenkt man die Spielstärke des Teilnehmerfeldes - zufrieden sein. Die Mission „Flagge zeigen“ hat sie jedenfalls ordentlich „accomplished“ ... Andere, viel größere und spielstärkere Münchner Vereine dagegen wurden bei der Blitz-MM vermisst. Süd-Ost? Siemens? Schwabing-Nord? Die Roten Türme? Weit und breit nicht zu sehen ... Wir jedoch waren (wieder) da!