2. Bundesliga Süd 2024/25

Saison beendet – 1. Mannschaft auf Platz 5

Samstag, 29. März 2025 | von Michael Reiß

Foto: Blick in den Turniersaal im elaya-Hotel in Böblingen

10. Runde 2. Bundesliga Süd 2024/25, Blick in den Turniersaal: Linker Hand der Wettkampf
Böblingen—MSC, rechts Schönaich—Garching mit vorne WGM Elena Köpke an Brett 8 von Garching

Die letzten beiden Wettkämpfe der Zweitliga-Saison 2024/25 führten unsere 1. Mannschaft am vergangenen Wochenende nach Böblingen. Gegner waren die „Tabellen-Kellerkinder“ Böblingen 1975 und Schönaich, Austragungsort der Konferenzraum des dortigen elaya-Hotels. Gelang unserer Ersten am Samstag (22. März) gegen Tabellenschlusslicht Böblingen noch ein glattes 7:1, fiel das Ergebnis tags darauf gegen das zehntplatzierte Team aus Schönaich deutlich knapper aus: Nach sieben Remisen und einem Brettsieg durch den erst 19-jährigen Internationalen Meister Stefan Tadić stand am Ende ein 4½-Sieg für den MSC zu Buche.

Als „Überraschungsgäste“ für die Gegner waren in Böblingen unsere beiden englischen Groß­meister William Watson und Jon Speelman dabei, die in dieser Saison überhaupt noch nicht gespielt hatten. Fast wäre ihr Einsatz noch geplatzt, denn der geplante Flug von London nach Stuttgart fiel aus: Ein Brand in einem Umspannwerk hatte die Stromversorgung des Flughafens Heathrow unterbrochen, der daraufhin schließen musste. Glücklicherweise wurde ein Ersatzflug gefunden, aber man hat den Eindruck, dass es immer schwieriger wird mit der „Einfliegerei“.

Fortsetzung:

Mit den beiden Mannschaftssiegen rückt unsere 1. Mannschaft gegenüber dem letzten Wettkampf-Wochenende einen Platz vor und belegt in der Abschlusstabelle Rang 5 — das Saisonziel, ein Platz im sicheren Mittelfeld, ist somit erreicht. Nach dem Abgang einiger starker Spieler vor der Saison (Sarana, Šarić, Indjić, Martinović, Costa ...) und dem holprigen Saisonstart ist dies keine Selbst­verständlichkeit. Wir bedanken uns bei unseren großzügigen Spendern, ohne die wir die Teilnahme an der 2. Bundesliga nicht hätten schultern können. Dank gebührt auch allen unseren Spielern, wobei wir gerne hervorheben, wie souverän die Neuzugänge Andreas Diermair und Michael Hoff­mann an Brett 2 bzw. 3 die entstandenen Lücken gefüllt haben.

Staffelsieger in der 2. Bundesliga Süd und damit Aufsteiger in die Schachbundesliga ist die MSA Zugzwang, wobei die „Münchener Schachakademiker“ einen hauchdünnen Vorsprung von einem Brettpunkt über die Ziellinie retteten. Verfolger Hofheim hat aber noch eine Aufstiegschance, nämlich im Stichkampf am 13. April gegen die zweitplazierte Mannschaft der Staffel Nord, die Schachfreunde Berlin.

In der Saison 2023/24 hatte sich unsere 1. Mannschaft den 1. Platz in der 2. Bundesliga Ost erspielt, dann aber auf den Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse, die Schachbundesliga (SBL), verzichtet: Zu teuer und kaum nachhaltig, so lautete unsere Begründung. Wer sich in der „stärksten Schachliga der Welt“ halten will, kommt um den zahlreichen Einsatz ausländischer Titelträger nicht herum, was nicht nur zu exotischen Mannschaftsaufstellungen führt (siehe Screenshot unten), sondern auch horrenden Kosten. Wer es dagegen mit schlankem Budget und vorwiegend einheimischen Spielern versucht, für den wird die SBL leicht zur wahren Qual, und er ist am Ende sogar froh über den Abstieg in die 2. Liga. Wobei man aktuell beobachten kann, wie schon ein einjähriger „Kur-Aufenthalt“ in Liga Zwo den Protagonisten Lust macht auf einen weiteren „Maso-Swing“ in der Schachbundesliga ... ;-)

Screenshot Mannschaftsaufstellungen Wettkampf Deggendorf-Kirchweyhe

Dobrodošli u JSBL – najjaču jugoslovensku šahovsku ligu na svetu!
Utakmice između Partizana Degendorfa i Dinamo Kirhvajhea su uvek uzbudljive.

Dass aber die 2. Bundesliga im Kontrast zur SBL „einheimisch“ und kostengünstig ist, darf aller­dings ebenso bezweifelt werden. Auch in Liga 2 sind ausländische Spieler reichlich vertreten; ohne ihre Unter­stützung wird's schwer mit dem Klassenerhalt. Zudem ist sie zur Saison 2024/25 hin re­formiert worden, statt vier Staffeln (Nord, Ost, Süd und West) gibt es jetzt nur noch zwei (Nord und Süd). Dafür wurden die Staffeln aufgestockt, statt zehn umfassen sie jetzt jeweils zwölf Teams. Als Er­gebnis fallen zwei Mehrrunden an und weitere Reisen, mithin also höhere Kosten. Absicht der am grünen Tisch konzipierten und vom DSB-Bundeskongress beschlossenen Reform war die Ver­kleinerung der Diskrepanz zwischen SBL und 2. Liga; die Zweitliga-Vereine sollen heran­geführt werden an die wirtschaftlichen Herausforderungen, die ein Aufstieg in die SBL mit sich bringt. Die Idee, umgekehrt die SBL abzurüsten und in Richtung der 2. Liga zu bewegen, wurde offensichtlich verworfen ...
Um ihre Meinung gebeten wurden die beteiligten Vereine vom DSB vor der Zweitliga-Reform seinerzeit übrigens nicht. Wohlweislich vermutlich, denn eine große Mehrheit hatte sich bereits dagegen ausgesprochen.

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