Münchner Mannschaftsmeisterschaft 2011

5. Runde: Der MSC 1836 gewinnt auch gegen Lohhof

Freitag, 15. April 2011 | von Michael Reiß

Mit einem weiteren Erfolg machte unsere Mannschaft am vergangenen Montag (11.04.) ihren holprigen Saisonstart vergessen. Im „Haus der Vereine“ in Unterschleißheim gelang gegen Gastgeber Lohhof mit einem klaren 6½ : 1½ bereits der vierte Sieg in Folge. Dabei hätte Lohhof durch größeren Kampfeswillen an den Brettern 2 und 6 das Gesamtergebnis vielleicht noch „aufhübschen“ können, lenkte dort aber jeweils schon nach ca. zweieinhalb Stunden ins remis ein. Durch die gleichzeitige Niederlage von Ismaning im Spitzenduell gegen Siemens übernehmen wir nun sogar die Tabellenführung.

Fortsetzung:

Schon recht bald hatte sich der Wettkampf zu unseren Gunsten entwickelt: An Brett 3 ignorierte unser Reza Azimi, der nach seiner Niederlage im letzten Wettkampf gegen Siemens noch mit sich gehadert hatte („Mist-Leistung“, „Schande“, „ich Gurke“), den halbherzigen Angriff des Gegners am Königsflügel und machte selber am Damenflügel mächtig Druck. Nachdem er die gegnerischen Bauern dort peu á peu abgeräumt hatte, ließ er seine eigenen Bauern vormarschieren. Der Lohhofer Detlef Schermeyer (DWZ 1873) fand kein Gegenrezept und gab nach wenig mehr als zwei Stunden die Partie auf.
Unter dem Eindruck dieses Paukenschlages gaben die Gastgeber anschließend zwei Partien remis, bei denen möglicherweise mehr für sie drin war: An Brett 6 hatte unser Hans-Peter Metzen - mit haltbarer Stellung auf dem Brett, aber weniger Zeit auf der Uhr - die Punkteteilung angeboten. Nach kurzer Nachfrage bei seinem Mannschaftsführer willigte Gegner Jürgen Laux ein. An Brett 2 wiederum sah sich Arne Jacobsen etwas überraschend mit einem Remisangebot des Lohhofer Mannschaftsführers Christian Illenseher konfrontiert. Arne musste nicht lange nachdenken: Er hatte mit den schwarzen Steinen schon in der Eröffnung einen Bauern eingestellt, zudem mit Illenseher den bisher erfolgreichsten Lohhofer (4 aus 4) vor der Brust. „Remis?“ „Gerne (hüstel).“

Die nächste Entscheidung fiel am letzten Brett. Hier war der Gegner unseres Carlos Maroske schon mit erheblicher Verspätung zur Partie erschienen, um dann auch noch reichlich Bedenkzeit zu verbrauchen. Konsequenz: Nach nicht einmal 30 Zügen fiel des Gegners (elektronisches) Blättchen ... Achselzuckend reklamierte Carlos auf Gewinn; der Lohhofer Schachfreund Tibor Laslo hingegen konnte sein Pech nicht fassen und erklärte noch lange nach der Partie jedem, der ihm über den Weg lief, dass die Partie eigentlich für ihn klar gewonnen gewesen sei - wie könne man ihm nur so eine blöde Uhr ans Brett stellen ...
Es folgte die Entscheidung an Brett 4, wo sich unser Josef Marschall mit den schwarzen Steinen in einem Königsinder zunächst mit den Theoriekenntnissen seines Gegners auseinandersetzen musste, ehe er mit zunehmender Partiedauer doch die Oberhand gewann. Am Ende hatten Josefs Erfahrung und taktisches Sehvermögen den Ausschlag gegeben - mit einem Sieg erhöhte er den Zwischenstand auf 4:1 für unsere Mannschaft. Auch an Brett 5 boten die Lohhofer eine ansprechende Leistung. Überschwengliche Gratulationsversuche wehrte unser Reinhold Gartenfeld, der sich mit aktivem Figurenspiel schließlich durchgesetzt hatte, jedenfalls ab: „Das war nicht so leicht, wie es vielleicht aussah. Der hat keine groben Fehler gemacht!“ Der Punkt ging dennoch an uns, Zwischenstand jetzt 5:1.

In seiner Partie an Brett 7 hatte zwischenzeitlich unser Mannschaftsführer Norbert Sander den roten Faden verloren. Ein Springerendspiel mit Mehrbauern ist technisch sicherlich nicht einfach zu behandeln, gleichwohl war die Stellung eigentlich gewonnen. Nachlassende Konzentration auf Norberts Seite, geschuldet der Erleichterung über den zu diesem Zeitpunkt bereits gewonnen Wettkampf, führten letztlich zum Endspiel K+B gegen K. Nachdem der Gegner (leider) den Nachweis erbringen konnte, dass er das Prinzip der „Opposition“ beherrscht, war ein Remis die logische Konsequenz. Zwischenstand damit 5,5 : 1,5 ...
In der letzten noch laufenden Partie hatte unser Michael Kwan an Brett 1 im Laufe des Abends seinen Gegner mit allerfeinstem Positionsspiel immer weiter eingeschnürt. Der Lohhofer Thomas Neumair, mit einer DWZ von 1933 auch kein Schlechter, schüttelte den Kopf: Kann ich denn hier garnix Vernünftiges mehr ziehen? Das filigrane Geschnüre hatte Michael jedoch viel Zeit gekostet, weshalb er am Ende seine Gewinnstellung im Blitztempo verwerten musste. Aber auch das war kein Problem: Neumair blieben noch ein paar „Racheschnarchs“, dann sah er die Sinnlosigkeit des Unterfangens ein und gab auf.

Nach der Auswärtsschlappe von Ismaning gegen Siemens gehen wir mit diesem 6½ : 1½-Erfolg sogar als Tabellenführer in die Osterpause. Unser nächster Wettkampf führt uns am 3. Mai nach Ismaning, ins Hotel „Zur Mühle“. Wollen wir hoffen, dass wir dort nicht unter die Mühlsteine geraten ...