Münchner Mannschaftsmeisterschaft 2011

4:4 gegen Schwabing bringt Gruppensieg und Aufstieg

Mittwoch, 18. Mai 2011 | von Michael Reiß

Im letzten Wettkampf der Saison traf unsere Mannschaft am vergangenen Donnerstag (12. Mai) an den eigenen Brettern auf die 3. Mannschaft der SG Schwabing München Nord. Nachdem Siemens II am Montag davor mit einem Sieg gegen Lohhof vorgelegt hatte, war die Ausganglage klar: Mindestens ein 4:4 musste her gegen die Schwabinger, um - im Fernduell um den begehrten Aufstiegsplatz - die Siemensianer auf Distanz zu halten. Während dementsprechend auf unseren Mannen einiger Druck lastete, konnten die Schwabinger locker ins Match gehen. Zwar waren sie während der gesamten Spielzeit über den siebten von acht Tabellenplätzen nicht hinaus gekommen, gleichwohl war der Klassenerhalt für sie seit der letzten Runde gesichert. Dass sie trotzdem nicht daran dachten, den Wettkampf gegen uns „abzuschenken“, zeigte sich bei Vorlage ihrer Mannschaftsaufstellung: Bei einem von zwei mitgebrachten Ersatzspielern handelte es sich um Petr Novak, mit einer DWZ von 2188 quasi der „Hecht im B-Klassen-Teich“.

Fortsetzung:

Petr Novak

Petr Novak (DWZ 2188)
von der SG Schwabing:
Arbeitssieg gegen ...

Die ersten Brettergebnisse gaben uns dennoch Anlass zu Optimismus, denn mit einem Sieg des „üblichen Verdächtigen“ Norbert Sander an Brett 8 sowie einem Remis von Hans-Peter Metzen an 7 gingen wir mit 1½ : ½ in Führung. Danach heizten uns die „ersatzgestärkten“ Schwabinger jedoch ordentlich ein: Durch Niederlagen von Reinhold Gartenfeld und Josef Marschall an den Brettern 5 und 4 gerieten wir mit 1½ : 2½ in Rückstand. Während hierbei mit einer Niederlage von Reinhold gegen Petr Novak noch gerechnet werden musste, kam die Niederlage von Josef gegen den deutlich wertungsschwächeren Helmut Schleif doch überraschend und brachte unsere schöne Punktekalkulation gehörig durcheinander. Denn nachdem die Lage an den verbliebenen vier Brettern als unklar bis nachteilig bewertet werden musste, rückte zu diesem Zeitpunkt sogar eine Gesamtniederlage in den Bereich des Möglichen ...

Reinhold Gartenfeld

... Reinhold Gartenfeld
(1900) vom MSC 1836

Hoffnung keimte erst wieder auf, als Christoph Stock mit seinem Sieg an Brett 6 den Gleichstand herstellte. Während der Partie war Christophs hoher Zeitverbrauch von uns noch mit Sorge betrachtet worden, und Brettgegner Alfred Rösch hatte spöttisch kommentiert: „Der schaut ganz genau 'rein ...“. Am Ende erwies sich jedoch: Die Bedenkzeit war absolut seriös investiert ...
Für den kompletten Stimmungsumschwung sorgte dann unser Reza Azimi (an Brett 3, mit den schwarzen Steinen), der - nach einem skeptischen Blick auf die noch laufenden Partien rings umher - aus einer ausgeglichenen Stellung heraus zu einem riskanten Angriff übergegangen war. Nachdem er eine unangenehme Kreuzfesselung in sehenswerter Weise taktisch aufgelöst hatte, brachte er mit einem vorgerückten Freibauern seinen in Zeitnot befindlichen Gegner Stefan Kipp in Bedrängnis. Prompt griff dieser fehl, nämlich zum Turm, für den er nun aber kein vernünftiges Feld mehr fand ... Konsterniert, noch mit dem Turm in der Hand, gab Kipp den Widerstand auf und ließ die wenigen Sekunden bis zur Zeitkontrolle ablaufen.

Eine Zentnerlast fiel uns damit von den Schultern, denn beim nunmehr erreichten Zwischenstand von 3½ : 2½ fehlte nur noch ein halbes Brettpünktchen zum angestrebten Mannschaftsremis - und das würde unser Jan-Erik Schrader an Brett 1 mit Sicherheit beisteuern können. Seine Stellung (Endspiel Turm+Läufer+Bauern gegen Turm+Springer+Bauern) hätte es Jan-Erik (DWZ 2026) auch erlaubt, seinen Gegner Friedl Kremer (1718) noch eine ganze Weile zu „kneten“. Allein, es war nicht mehr notwendig, wir brauchten ja nur noch einen halben Brettpunkt. So kam es an Brett 1 zum Friedensschluß, der aus unserer Sicht durchaus auch Dank ausdrücken sollte für die Arbeit Kremers, der als Studiendirektor und Leiter der Schach AG am Maria-Theresia-Gymnasium unermüdlich Nachwuchs für die Münchner Schachvereine „produziert“.

Mit dem Remis an Brett 1 fiel die - ebenfalls nicht einkalkulierte - Niederlage von Arne Jacobsen an Brett 2 gegen den Schwabinger Vorsitzenden Norbert Simmon nicht mehr ins Gewicht. Der Endstand des Wettkampfes lautete 4:4; wir hatten die Tabellenführung - wenn auch nur knapp - bis ins Ziel gerettet. Mit diesem Ergebnis kehren wir - nach dem Abstieg in der Vorsaison - direkt wieder in die A-Klasse zurück. Ein schöner Erfolg, den wir im 175. Jahr (!) unseres Vereinsbestehens (1836—2011) auch als gutes Zeichen für die Zukunft unseres Clubs deuten.

Im Ligamanager kann man neben den Einzelergebnissen dieses Wettkampfes auch interessante Statistiken über die soeben abgelaufene Münchner Mannschaftsmeisterschaft 2011 einsehen. Auch zu „unserer“ B-Klassen-Gruppe 2 gibt es - neben der offiziellen Abschlusstabelle - eine Bestenliste, eine Einsatzstatistik für alle Spieler, eine „Fieberkurve“, und sogar eine vorläufige DWZ-Auswertung. Wir erlauben uns in diesem Zusammenhang, die Aufmerksamkeit des geschätzten Lesers auf die Bestenliste zu lenken, zeigt sie doch, dass wir heuer nicht nur die beste Mannschaft, sondern auch den erfolgreichsten Spieler gestellt haben. Wenn Sie mal schauen möchten ...